Freitag, 09.11.2018 ab 20 Uhr 

 

Eintritt: 5 Euro

 

Sozialismus oder Barbarei

So charakterisierte Rosa Luxemburg, die großartige Revolutionärin und Mitbegründerin der KPD, im Ersten Weltkrieg die Epoche, oder anders ausgedrückt: Entweder völkerverzehrender Krieg oder proletarische Revolution.

In diesen Tagen ist viel zu sehen, zu hören und zu lesen anlässlich des 100. Jahrestages der Novemberrevolution in Deutschland. Verständlich, denn dieses herausragende Ereignis hat die Geschichte Deutschlands maßgeblich verändert: Viele Dinge, die uns heutzutage als selbstverständlich erscheinen, wurden damals als bleibende Erfolge erkämpft, z. B. das Ende der imperialistischen Monarchie – und damit die Republik, betriebliche und gewerkschaftliche Rechte der Arbeiterklasse, der Acht-Stunden-Tag und das Wahlrecht für Frauen. Erfolge, die bis heute jedoch auch Illusionen über die angebliche Reformierbarkeit des Kapitalismus erzeugen, wenn man vergisst, dass sie revolutionär erkämpft werden mussten!

 

Wer sich mit den historischen Fakten der Novemberrevolution befasst, stellt schnell fest, dass nahezu alle aktuellen Verlautbarungen versuchen die Lehren der Geschichte im Nachhinein zu klittern, sie im Sinne der herrschenden Klasse zu verdrehen, besonders wenn diese sie als Geburtsstunde der bürgerlichen Demokratie darzustellen versucht.

 

Der erste Versuch

Im Gegenteil: Die Novemberrevolution war in Wirklichkeit der erste Versuch der deutschen Arbeiterklasse, gegen die Not und das Elend aufzubegehren, welche ihnen die imperialistischen Monarchien im Verbund mit dem Bürgertum mittels Nationalismus, Hunger, Armut und Ausbeutung geschaffen hatten: die erlebte Barbarei des ersten Weltkrieges. Erstmals wagte die Arbeiterklasse den offenen Bruch mit der imperialistischen Herrschaft der Fürsten und des Kapitals.

 

Revolutionen sind Lokomotiven der Geschichte, sagte Karl Marx. Unter dem Eindruck der siegreichen Oktoberrevolution in Russland wählten die revolutionären Arbeiter und Soldaten mitnichten den bürgerlich parlamentarischen Weg für ihren Entwurf der freiheitlichen Gegenordnung, sondern gründeten vielmehr basisdemokratische Rätevertretungen, die sie hinter Forderungen nach sofortigem Frieden, gleichen Lebensbedingungen (Essen!) für Alle und sozialen Rechten (Acht-Stunden-Tag) vereinten. Die vereinenden Ziele waren klar: Frieden und Sozialismus!

 

Mit Hilfe einer angepassten und korrumpierten „Arbeiter-Elite“ in den Führungen von SPD und USPD sowie mit Hilfe der alten, verhassten Militärmacht gelang es dem Bürgertum den revolutionären Sturm in Deutschland im wahrsten Sinne des Wortes zu zerschießen. Die Führer der am Jahresende 1918 gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, wurden im Januar 1919 ermordet.

Und heute?

 

Deutschland führt wieder Krieg

100 Jahre nach der Novemberrevolution führt Deutschland wieder Kriege unter dem Schild der imperialistischen NATO. Die Bundeswehr kämpft in vielen Ländern der Welt und ist Mitverursacher von Armut, Hunger, Elend und Flucht. Wieder geht es um Rohstoffe, imperialistische Einflussgebiete und die Neuaufteilung der Welt.

 

Vor 100 Jahren wurde der Kieler Matrosenaufstand Fanal für die Novemberrevolution. Er richtete sich zuallererst gegen den Befehl zum erneuten Auslaufen der deutschen Kriegsflotte zu neuen sinnlosen und blutigen Seeschlachten. Heute führen Bundesmarine und NATO wieder verstärkt kriegsvorbereitende Manöver in der Ostsee durch.

 

Wieder wird von der „Notwendigkeit der verstärkten Einflussname Deutschlands“ gesprochen. Wieder wird Furcht vor anderen Nationen wie Russland und China geschürt. Wieder wird Furcht vor anderen Menschen und Kulturen verbreitet und Nationalismus und Hass gesät. Wieder klafft eine riesige Kluft zwischen wenigen Besitzenden und vielen die um ihr soziales Überleben ringen.

 

Der Imperialismus lässt die Masken fallen. Es wird Zeit, dass wir uns und Andere an die wirklichen Lehren und Erfolge der Novemberrevolution erinnern. Dass wir gegen die Militarisierung der Gesellschaft und die Kriegshetzer des Kapitals aufstehen und ihnen Widerstand entgegen setzen – für ein friedliches Europa und eine anti-imperialistische, sozialistische Welt!

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